55 JAHRE NER – 20 JAHRE INER

 

Zeugnis von Uta Kemmether am 30.4.2006

 

20 Jahre INER. Vielleicht haben sich ein paar von Ihnen schon gefragt, wie sieht das aus, zwanzig Jahre - das ist eine runde Zahl und sehr abstrakt. Nehmen Sie mich als Anschauung. 20 Jahre Lebendgewicht.

Wie ich zu INER kam

Ja, Zeugnis – das heißt meistens, dass man auch ein bisschen was dazu sagt, wie man zu INER gekommen ist; und bei mir ist das sehr einfach. Nun, meine Eltern haben mich mitgenommen.
Zunächst war da der A-Kurs von meiner Mutter, da habe ich schon angefangen, ein bisschen Interesse zu bekommen; und bei der Mitgliederversammlung 1999 in Oberbozen, da war ich zum ersten Mal richtig dabei; ich habe mich erst einmal aus Neugier reingesetzt – da waren so schöne Blocks, wo man also mitschreiben konnte – ich habe das einfach mal gemacht und: es wurde interessant!

Man muss dazusagen: die Jugend wird ja heutzutage geradezu verschaukelt. Was man in der Schule zum Thema Sexualität und so weiter lernt, ist haarsträubend. Und meistens wird man auch noch so … pädagogisch angegangen, um das gut „rüberzubringen“. Ich glaube, ich bin nicht die einzige Jugendliche, der das unheimlich auf den Keks geht.
Wirklich, „die Jugend hat ein Recht auf Wahrheit“, und dieses Recht… Gut, hier [bei INER] findet man Wahrheit. Und nicht pädagogischen Schnickschnack und so was.

Ja, also… mit vierzehn ist man sowieso – damals war ich zwölf - aber das ist sowieso eine Zeit, wo man sich unheimlich erwachsen fühlt, als Jugendlicher. Und dann will man ja auch erwachsen angesprochen werden. Und m u ß auch erwachsen angesprochen werden! Denn: Korinther 13, als ich ein Mann wurde, legte ich ab, was kindlich war: Und wenn wir den Jugendlichen das Thema auf kindliche Art und Weise nahe bringen, dann legen sie’s ab, wenn sie erwachsen werden. Und nehmen die Pille oder so, ich weiß es nicht.

Was mich angezogen hat

Was mich an INER wirklich angezogen hat, war diese unbeschreibliche Atmosphäre. Ja – einfach das Familiäre; e i n e frohe Gemeinschaft, alle ziehen an einem Strang; und ich glaub einen Großteil macht auch aus: einfach der Glaube. Dass wir eben auch nachher wieder alle, gemeinsam, in e i n e n Gottesdienst gehen dürfen. Und wir scharen uns natürlich (wie das bei einem Familientreffen ist, das nur einmal im Jahr stattfindet) - wir scharen uns um unseren lieben Vater, um den „Chef“, Prof. Rötzer, und gehen katholisch, gemeinsam; das ist wunderbar.
Ich selbst war evangelisch, und ich habe das nie als ein Problem angesehen. Ähm – die Jugend ist da großzügiger, ich weiß nicht.

Ich habe meinen Zyklus entdeckt

Ja, zurück. Also. Zyklus. Was für ein Verhältnis hat ein durchschnittliches Mädchen - ich sage ein durchschnittliches – zu seinem Zyklus?
Sie wissen es: eigentlich gar keins. Man hat eben seine „Tage“, und das ist gar nicht so besonders angenehm und manche halten es sogar zunächst geheim.
Ich habe dann Aufzeichnungen begonnen und angefangen, den Zyklus zu entdecken - und schon wird das anders. Wir wissen ja, der Zyklus wird regelmäßiger, wenn man ihn beobachtet; dann weiß man auch schon mal, wann die „Tage“ kommen, das nimmt viel Unsicherheit weg, und es ist gar nicht mehr so schlimm. Es ist aber auch schon längst Nebensache, weil die Hauptsache passiert ja dazwischen - der eigentliche Zyklus.


Man beginnt zu entdecken: der Zyklus als Teil der Schöpfung! Wie in der Natur - der Wechsel von Tag und Nacht, und den Jahreszeiten usw., so ist das eben auch im Zyklus. Dieser gigantische Plan Gottes, von Gott gewollt und gut, in mir! Das ist ein ganz anderer Zugang zur Leiblichkeit. Man kommt zu einer positiven Einstellung zu sich – und: ich sag’s Ihnen: ein Mädchen, das seinen Zyklus beobachtet, wird nicht magersüchtig. Was soll ich meinem Leib antun, der so ein Wunder ist. -

Man kann Sechsjährigen den Zyklus ja so erklären. Also, der Vater im Himmel hat überlegt: was ist der beste Platz für einen Menschen, für mein liebes Menschenkind, das ich jetzt auf die Erde stellen will? Eine Wiege. Und zwar wo? Möglichst nahe am Herz einer Mutter. Und damit diese Wiege auch immer frisch ist und immer bereit, wird sie eben monatlich frisch bezogen...
Die Frau ist hier unmittelbar der Partner Gottes, im Mitwirken an der Schöpfung. Das ist die Berufung als Frau; wenn man da draufkommt, das ist unwahrscheinlich...!

Fruchtbarkeit ist ein Geschenk - eine Würde

Ja sowieso, wenn ich einen Zyklus beobachte und nicht sofort auswerte, was ist der interessanteste Teil? Nicht der Übergang Fruchtbarkeit/Unfruchtbarkeit, oder so, sondern die Schleimphase. Das ist der fruchtbare Teil. Ein junges Mädchen, das seinen Zyklus beobachtet, kommt von der Fruchtbarkeit her und denkt zuerst mal, Fruchtbarkeit ist positiv! Denn das ist das Interessante dran!
Das ist ein Geschenk.

Ich hab irgendwann angefangen, Röcke zu tragen, und zwar ziemlich ausschließlich. Und ich mein jetzt natürlich keine Ultra-Minis, sondern – längere Röcke.
Ja, das ist mir mal so richtig aufgegangen, dass das eigentlich dem Wesen als Frau – es braucht sich jetzt keine zu nahe getreten fühlen von denen, die jetzt Hosen anhaben… Es entspricht dem Wesen der Frau, einen Rock zu tragen. Ich will das jetzt nicht näher begründen, es gibt aber Begründungen dafür, und das hat ganz viel mit Würde zu tun.
Wer hat nämlich früher einen Rock getragen? Das sind die Frauen, das sind die Herrscher, und das ist die Geistlichkeit. Das sind Würdenträger.


Und was ist die Würde der Frau?


Dass sie, eben, neues Leben schenken kann.

Und um dem gerecht zu werden, muss man natürlich auch reifen und wachsen, und es ist klar, dass man nicht zu früh damit anfangen sollte. Also „warten bis zur Ehe“ –darüber ist gar keine Diskussion mehr nötig.

Ich beobachte meinen Zyklus und ich staune über die Schöpfung. Und wenn ich beobachte, dann heißt das ja hören.
Wenn ich auf die Schöpfung höre, dann fange ich auch an, auf den Schöpfer zu hören, und auf seinen Plan für mich.
Ja – jede Frau hat einen Zyklus, jede Frau ist also dazu berufen, Mutter zu sein. Das heißt Liebe, Treue, Hingabe, Opfer. Jede Frau darf und soll Mutter sein, sie ist darauf hin angelegt.
Und dann ist es gar nicht mehr so entscheidend, ob man Mutter ist wie die vielen Familienmütter, die hier sind, oder Mutter im geistlichen Sinn, wie Elisabeth [Rötzer], oder – wenn wir jetzt Elternschaft sagen – die Geistlichkeit weiß das, oder die Gottgeweihten: ja - es kommt einfach darauf an, den Plan Gottes über dem Leben zu erkennen; und im Einklang damit und mit der Schöpfung zu leben. Und ich finde: INER ist ein guter Zugang.
Ja - die Schöpfung: und siehe, es war sehr gut.

Die Jugend will das Große

Jugend reagiert sehr stark auf Erwartung. Also wenn ich von der Jugend was Gutes erwarte, dann reagiert sie auch positiver.
Ich würde sagen, wir schließen uns dem Heiligen Vater, Papst Benedikt XVI., an. In seiner ersten Ansprache, die er am 25. April 2005 an die Pilger aus Deutschland gehalten hat, sagt er über die Jugend:

Die Jugend will das Große. Sie will, dass dem Unrecht Einhalt geboten ist. Sie will, dass die Ungleichheit überwunden und allen ihr Anteil an den Gütern der Welt wird. Sie will, dass die Unterdrückten ihre Freiheit erhalten. Sie will das Große. Sie will das Gute. Und deswegen ist die Jugend – seid Ihr – auch wieder ganz offen für Christus. Christus hat uns nicht das bequeme Leben versprochen. Wer Bequemlichkeit will, der ist bei ihm allerdings an der falschen Adresse. Aber er zeigt uns den Weg zum Großen, zum Guten, zum richtigen Menschenleben. Wenn er vom Kreuz spricht, das wir auf uns nehmen sollen, ist es nicht Lust an der Quälerei oder kleinlicher Moralismus. Es ist der Impuls der Liebe, die aufbricht aus sich selbst heraus, die nicht umschaut nach sich selber, sondern den Menschen öffnet für den Dienst an der Wahrheit, an der Gerechtigkeit, am Guten. Christus zeigt uns Gott und damit die wahre Größe des Menschen.“

Der Heilige Vater schließt:

„Liebe Freunde, lassen wir uns nicht abbringen von diesem Großmut, von dieser Wanderschaft zu Christus. (…)


Gehen wir miteinander, (…) halten wir zusammen, dann finden wir den rechten Weg. Und bitten wir Maria, die Mutter des Herrn, dass sie uns ihre frauliche und mütterliche Güte spüren lässt, in der uns erst die ganze Tiefe des Geheimnisses Christi aufgehen kann.“ Zitat Ende.

Dankeschön.