Tipps zum Glücklich-Sein in der Ehe

Auszug aus einem Referat von Ingeborg und Horst Obereder

 

"Die Liebe ist wie eine Flamme, sie erlischt, wenn man sie einschließt. 
Gibt man sie aber weiter, so kann sie die ganze Welt in Brand setzen."

 

Aus unserer eigenen Erfahrung - 35 Jahre glücklich verheiratet - wollen wir einige Tipps weitergeben, die uns auf unserem Weg sehr geholfen haben.

1.Liebe ist Entscheidung 

2.Hierarchie der Werte 

3.Füreinander beten 

4.Ehrfurcht vor dem anderen haben

5.Interesse am anderen zeigen 

6.Die Grenzen des anderen sehen und anerkennen 

7.Das Positive im anderen verstärken

8.In der Wahrheit leben 

9.Dem anderen Vertrauen schenken

10.     Höhepunkte setzen 

11.     Den Knigge der Welt beachten 

12.     Die Liebe pflegen in den kleinen Dingen 

13.     Die Liebe wiederherstellen (Versöhnung)
13.1.
Probleme zwischen Mann und Frau 
13.2.
Probleme mit den Kindern

14.     Das Kreuz in der Familie annehmen 

15.   Die Familie ist eine Schule der Liebe
 
G E B E T 

1. Liebe ist Entscheidung

Am Beginn der christlichen Ehe steht nicht allein ein gefühlsbetontes Verliebt-Sein, sondern eine bewusste Entscheidung zum Du und zur Liebe zu diesem Du. Euer JA sei ein JA, sagt Christus!

So entscheide ich mich mit meinem "JA" in der Ehe zur Liebe, von der es im "Hohelied der Liebe" (1 Kor 13) heißt:

"Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig
Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf.
Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil
lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach.
Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit.
Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand."

2. Hierarchie der Werte

Jedes Ehepaar sollte bestrebt sein, sich schon über eine Hierarchie der Werte zu einigen. 
Etwa: Uns ist eine glückliche Familie mehr wert als die Karriere im Beruf. 
oder: Der berechtigte Anspruch der Familie ist mir mehr wert, als mein Hobby, als meine Erholung ....

Dass die gegenseitige Liebe und Treue in der Hierarchie der Werte unmittelbar nach der Liebe zu Gott stehen müssen, ist wohl selbstverständlich. 

3. Füreinander beten 

Für gläubige Christen sollte es ein Bedürfnis sein, gemeinsam Gott zu preisen und ihre Anliegen im Gebet vor Gott zu bringen. Das gemeinsame Gebet ist sozusagen eine "Kaskoversicherung" für die Ehe. 

4. Ehrfurcht vor dem anderen haben

In der Trauungsformel heißt es: "Ich will dich lieben, achten und ehren." Vergessen wir nicht, dass die Ehrfurcht der Angelpunkt der Liebe ist. Liebe und Ehrfurcht sind ein Zwillingspaar!

Es ist wesentlich in der Liebe, sich immer wieder daran zu erinnern, dass mein Mann, meine Frau, meine Kinder ... Abbild Gottes sind und ihnen als Kinder Gottes Würde zu eigen ist und ihnen daher Ehrfurcht zusteht.

Nehmen wir diese Würde wahr auch durch Fehler und Schwächen hindurch! Meine Ehrfurcht vor dem andern wird ihn verwandeln!
Immer, wenn ich meinem Ehepartner ehrfurchtsvoll begegne, werfe ich Holz ins Feuer der Liebe.

Alleine das Christentum ist der Garant dafür, dass wir Frauen mit Ehrfurcht behandelt werden. Gerade uns Frauen sollte dies immer wieder bewusst sein!

5. Interesse am anderen zeigen 

Eine ehrliche ungeteilte Zuwendung baut den Gesprächspartner auf und ist immer wie Balsam für die Liebe. 

Die Liebe in der Familie verlangt es, sich dem anderen wirklich zuzuwenden und sich für seine Freuden, Leiden oder Hobbys... zu interessieren. 

6. Die Grenzen des anderen sehen und anerkennen 

Selbst Jesus war in seinem irdischen Dasein begrenzt: Wie vielmehr sind es wir! Akzeptieren wir daher unsere eigenen Grenzen und die Grenzen des anderen. Es ist wesentlich an der Liebe, den anderen nicht zu überfordern!

*       Er muss nicht Manager werden und alles können...

*       Sie muss nicht Mannequin, Meisterköchin, Nachhilfelehrerin ... sein.

*       Es (unser Kind) muss nicht ein problemloser Fall mit IQ 140 sein.

7. Das Positive im anderen verstärken 

Die Verstärkung des Positiven wirkt wie ein Multiplikator. Versuchen wir, das Gute im anderen zu sehen und zu loben. Die Früchte werden überwältigend sein und viele Verwundungen heilen! 

Eine Säule der Verhaltenstherapie ist die "positive Verstärkung." Ein bestimmtes erwünschtes Verhalten wird am schnellsten und am dauerhaftesten dann erreicht, wenn die Person für dieses erwünschte Verhalten entsprechend gelobt bzw. belohnt wird. LOBEN! Das ist der beste Erziehungstipp!

8. In der Wahrheit leben 

In vielen Familien spielen die Familienmitglieder die ihnen zugedachten Rollen. Da gibt es die Mutter-, die Vater- und die Kinderrolle. Man lebt nach von außen vorgegeben Normen, die man innerlich nicht akzeptiert hat. Aber so wie bei jedem Theaterstück einmal der Vorhang fällt, so hat auch ein "Familientheater" ein sicheres Ende. Die Katastrophe für den Tag "X" ist vorprogrammiert - und aller Frust kommt dann auf einmal an die Oberfläche. 

Wenn man seine Gefühle ständig aufstaut und nicht rechtzeitig in angemessener Form ausdrückt, dann kommt es zwangsläufig zu "Explosionen". 

Zur Wahrhaftigkeit gehört nicht nur, dass man seine Wünsche in angemessener Weise ausdrückt, sondern auch die Bereitschaft, die Fehler anderer in liebenswerter, nicht verletzender Weise, anzusprechen. Dies ist natürlich eine sehr heikle Materie, die viel Einfühlungsvermögen verlangt.

9. Dem anderen Vertrauen schenken 

Mit der Wahrheit eng verbunden ist das Vertrauen in den anderen. Wenn ich dem anderen "traue", d.h. die Wahrheit zubillige, dann kann ich ihm auch vertrauen. Vertrauen hängt seinerseits mit zu - trauen zusammen. Wenn ich meinen Kindern oder meinem Partner etwas zu - traue, dann stärke ich sein Selbstwertgefühl und damit erleichtere ich ihm sein Vorhaben. Es wird einfach alles besser gelingen.

Durch positives, als auch durch negatives Reden, werden die Einstellungen und Verhaltensweisen der anderen nachweislich geprägt. Verwenden wir daher das positive Mittel des Vertrauens, denn es ist ein wichtiger Aspekt der Liebe.

10. Höhepunkte setzen 

Wie laufen bei Ihnen die Vorbereitungen für Feste?
Das Leben in der Familie soll nicht Grau in Grau verlaufen. Man muss sich immer wieder auf etwas freuen können.
Festzeiten sind Zeiten des Atemholens.

11. Den Knigge der Welt beachten 

Die christliche Ehe ist nicht abgehoben von der Welt, daher müssen auch die Umgangsformen unserer Kultur beachtet werden, wie Höflichkeit, Pünktlichkeit, Freundlichkeit ...
Unsere Höflichkeitsformen entspringen der christlichen Ethik. Der tiefste Grund liegt in der Achtung vor dem andern, in der Liebe zum Nächsten.
Zum Weltknigge gehört auch die gute Kommunikation in der Familie. Es gibt ganz einfache Grundregeln, die das Leben einfacher machen, wie:

*       den anderen ausreden lassen

*       zuhören können und sich einfühlen

*       keine unverrückbaren Festlegungen machen.

12. Die Liebe pflegen in den kleinen Dingen

Die kleinen Aufmerksamkeiten machen den Alltag aus und die Liebe im Alltag.
Es ist weder möglich, noch nötig, die Liebe ständig durch außergewöhnliche Taten oder Geschenke zu beweisen. Abgesehen davon kommt es nicht so sehr auf die Gabe des Liebenden an, sondern auf die Liebe des Gebenden.

"Kleine Mittel", um die Liebe nicht abkühlen zu lassen:

*       Überraschungen machen

*       Dankbar sein - auch für ganz Kleines

*       Komplimente machen und sie auch annehmen - keine Angst haben, dass der andere stolz werden könnte!

*       einander Zeit schenken.

*       miteinander Reden -Alltag erweist sich die Liebe

*       gemeinsame Unternehmungen (Urlaub...) 

*       Verbale und nonverbale Zuwendung

*       ein ermutigendes Wort

*       ein liebenswürdiges Lächeln

*       ein liebevoller Blick

*       Fröhlichkeit und Heiterkeit ausstrahlen

*       Worte der Liebe schaffen eine fröhliche Atmosphäre

*       erfinderisch sein

*       zueinander zärtlich sein

*       gemeinsames Gebet pflegen (auch ohne Kinder)

*       Die Standespflichten erfüllen ("Meine Frau hat so viele Gaben... aber ich habe Hunger, denn sie kocht nie!")

13. Die Liebe wiederherstellen (Versöhnung)

Wenn in der Ehe Probleme auftauchen, dann sollten wir uns unserer Entscheidung zur Liebe bewusst werden und unsere Gedanken nicht auf eine mögliche Scheidung in der Zukunft richten, sondern auf die Entscheidung der Vergangenheit.

 

13.1. Probleme zwischen Mann und Frau 

 

Grundsätzlich gilt sicher: Es gibt kein Familienleben ohne Konflikte.
Wenn man einander verletzt hat, ist es wichtig, gegenseitig um Verzeihung zu bitten und auch wirklich von Herzen zu verzeihen. 
Das Besondere an einer christlichen Ehe besteht nicht darin, keine Konflikte zu haben, sondern mit den Konflikten christlich umzugehen.
Es heißt nicht: "Es war nichts!", sondern: "Du hast mir wirklich wehgetan. Aber ich verzeihe dir!"

Frère Roger von Taizé
"In jeder Familie soll eine Gebetsecke sein mit einer Ikone, einer Bibel und einer Kerze. Dort soll man sich versammeln, um sich zu versöhnen. Selbst wenn man die Versöhnung nicht mit Worten aussprechen kann, soll man 10 Minuten dort in Schweigen zubringen. Dann schenkt Gott jedem die Kraft zur Vergebung."

Herbert Madinger schreibt: 
"Der erlösende Augenblick Eurer Liebe kommt, sobald Du im Herzen des anderen wieder jenen ´Schatz´ aufleuchten siehst, der Dich einst so begeistert hat!"

 

13.2. Probleme mit den Kindern 

 

Der Friede in der Familie ist kein selbstverständliches Gut, sondern er muss immer wieder neu erkämpft werden. Dies gilt nicht nur zwischen den Ehepartnern, sondern auch zwischen Eltern, Kindern und Geschwistern.

Ein weiser Rat, wenn Sie Probleme mit erwachsenen Kindern haben:

1.  Verzeihen Sie

2.  Nehmen Sie ihr Kind an, wie es ist

3.  Danken Sie Gott für Ihr Kind

4.  Lieben Sie ihr Kind

5.  Überlassen Sie Gott den REST !!!

Das Wort des Hl.Franz von Sales hat wieder einmal seine Bestätigung gefunden: "Mit einem Tropfen Honig fängt man mehr Fliegen als mit einem ganzen Fass von Essig."

14. Das Kreuz in der Familie annehmen 

Die Liebe kann auch weh tun. Manchem werden von Gott auch große Werke der Liebe zugemutet: Krankheit oder Behinderung, Not oder Arbeitslosigkeit ... Wir dürfen nicht davonlaufen und fliehen, sondern es heißt: gemeinsam hindurch!

Die christliche Familie wird durch liebende Hingabe aus der Kraft Gottes derartige Prüfungen bestehen. Es versagen hier die Worte, es sprechen aber die Beispiele, die wir alle kennen. 

15. Die Familie ist eine Schule der Liebe 

Die gelebte Liebe in der Familie zeigt sich an den Werken der Liebe. 
So ist nach Jakobus 2,17 "der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke der Liebe vorzuweisen hat." 
Mutter Teresa sagt dazu: 

Die Liebe beginnt zu Hause zwischen Mann und Frau, zwischen Eltern und Kindern und zwischen den Geschwistern. Die Liebe in der Familie muss sich normalerweise in den kleinen alltäglichen Dingen bewähren: 

*       zuhören

*       ermutigen und loben

*       verzeihen

*       zuwenden

*       Zeit schenken

*       Verzichten ...

*       sie kann aber auch bis zum Heroismus gehen. 

*        

"Love begins at home" - "Die Liebe beginnt zu Hause!"

 

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G E B E T

Papst Johannes Paul II. Hat am 4.5.1981 zu den Familien gesagt:

"Veni Creator Spiritus! 

Ich grüße euch, Eheleute, mit dieser Anrufung, 
die euch an den großen Augenblick eures Lebens erinnert, 
als ihr vor dem Altar standet, 
um einander im Heiligen Geist eure gegenseitige eheliche Liebe, 
Treue und Aufrichtigkeit zu bezeugen, 
und durch euren Schwur beteuert habt, 
sie bis zum Tod zu halten ... 
 
(Ich) vertraue euch dem Heiligen Geist an, 
jenem Geist, mit dem der Ursprung der Schöpfung, 
der Ursprung der Erlösung und auch der Ursprung eurer Ehe 
in Christus und in der Kirche verbunden ist."