Auszug aus einem
Referat von Ingeborg und Horst Obereder
"Die
Liebe ist wie eine Flamme, sie erlischt, wenn man sie einschließt.
Gibt man sie aber weiter, so kann sie die ganze Welt in Brand setzen."
Aus unserer eigenen
Erfahrung - 35 Jahre glücklich verheiratet - wollen wir einige
Tipps weitergeben, die uns auf unserem Weg sehr geholfen haben.
4.Ehrfurcht vor dem anderen haben
6.Die Grenzen des anderen sehen und
anerkennen
7.Das Positive im anderen verstärken
9.Dem anderen Vertrauen schenken
11.
Den
Knigge der Welt beachten
12.
Die
Liebe pflegen in den kleinen Dingen
13.
Die Liebe wiederherstellen (Versöhnung)
13.1. Probleme zwischen
Mann und Frau
13.2. Probleme mit den
Kindern
14.
Das
Kreuz in der Familie annehmen
15. Die Familie ist eine Schule der Liebe
G E B E T
Am Beginn der
christlichen Ehe steht nicht allein ein gefühlsbetontes Verliebt-Sein, sondern
eine bewusste Entscheidung zum Du und zur Liebe zu diesem Du. Euer JA sei
ein JA, sagt Christus!
So entscheide ich mich mit meinem "JA" in der Ehe
zur Liebe, von der es im "Hohelied der Liebe" (1 Kor 13) heißt:
"Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig
Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf.
Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil
lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach.
Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit.
Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält
allem stand."
Jedes Ehepaar sollte
bestrebt sein, sich schon über eine Hierarchie der Werte zu einigen.
Etwa: Uns ist eine glückliche Familie mehr wert als die Karriere im
Beruf.
oder: Der berechtigte Anspruch der Familie ist mir mehr wert, als mein Hobby,
als meine Erholung ....
Dass die gegenseitige Liebe und Treue in der Hierarchie der Werte unmittelbar
nach der Liebe zu Gott stehen müssen, ist wohl selbstverständlich.
Für gläubige
Christen sollte es ein Bedürfnis sein, gemeinsam Gott zu preisen und ihre
Anliegen im Gebet vor Gott zu bringen. Das gemeinsame Gebet ist sozusagen eine
"Kaskoversicherung" für die Ehe.
In der
Trauungsformel heißt es: "Ich will dich lieben, achten und ehren."
Vergessen wir nicht, dass die Ehrfurcht der Angelpunkt der Liebe
ist. Liebe und Ehrfurcht sind ein Zwillingspaar!
Es ist wesentlich in der Liebe, sich immer wieder daran zu erinnern, dass mein
Mann, meine Frau, meine Kinder ... Abbild Gottes sind und ihnen als Kinder
Gottes Würde zu eigen ist und ihnen daher Ehrfurcht
zusteht.
Nehmen wir diese Würde wahr auch durch Fehler und Schwächen hindurch! Meine
Ehrfurcht vor dem andern wird ihn verwandeln!
Immer, wenn ich meinem Ehepartner ehrfurchtsvoll begegne, werfe ich Holz ins
Feuer der Liebe.
Alleine das Christentum ist der Garant dafür, dass wir Frauen mit Ehrfurcht
behandelt werden. Gerade uns Frauen sollte dies immer wieder bewusst sein!
Eine ehrliche
ungeteilte Zuwendung baut den Gesprächspartner auf und ist immer wie Balsam für
die Liebe.
Die Liebe in der Familie verlangt es, sich dem anderen wirklich zuzuwenden und
sich für seine Freuden, Leiden oder Hobbys... zu interessieren.
Selbst Jesus war in
seinem irdischen Dasein begrenzt: Wie vielmehr sind es wir! Akzeptieren wir
daher unsere eigenen Grenzen und die Grenzen des anderen. Es ist wesentlich an
der Liebe, den anderen nicht zu überfordern!
Er muss nicht
Manager werden und alles können...
Sie muss nicht
Mannequin, Meisterköchin, Nachhilfelehrerin ... sein.
Es (unser Kind)
muss nicht ein problemloser Fall mit IQ 140 sein.
Die Verstärkung des
Positiven wirkt wie ein Multiplikator. Versuchen wir, das Gute im anderen zu
sehen und zu loben. Die Früchte werden überwältigend sein und viele
Verwundungen heilen!
Eine Säule der Verhaltenstherapie ist die "positive Verstärkung." Ein
bestimmtes erwünschtes Verhalten wird am schnellsten und am dauerhaftesten dann
erreicht, wenn die Person für dieses erwünschte Verhalten entsprechend gelobt
bzw. belohnt wird. LOBEN! Das ist der beste Erziehungstipp!
In vielen Familien
spielen die Familienmitglieder die ihnen zugedachten Rollen. Da gibt es die Mutter-,
die Vater- und die Kinderrolle. Man lebt nach von außen vorgegeben Normen, die
man innerlich nicht akzeptiert hat. Aber so wie bei jedem Theaterstück einmal
der Vorhang fällt, so hat auch ein "Familientheater" ein sicheres
Ende. Die Katastrophe für den Tag "X" ist vorprogrammiert - und aller
Frust kommt dann auf einmal an die Oberfläche.
Wenn man seine Gefühle ständig aufstaut und nicht rechtzeitig in angemessener
Form ausdrückt, dann kommt es zwangsläufig zu "Explosionen".
Zur Wahrhaftigkeit gehört nicht nur, dass man seine Wünsche in angemessener
Weise ausdrückt, sondern auch die Bereitschaft, die Fehler anderer in
liebenswerter, nicht verletzender Weise, anzusprechen. Dies ist natürlich eine
sehr heikle Materie, die viel Einfühlungsvermögen verlangt.
Mit der Wahrheit
eng verbunden ist das Vertrauen in den anderen. Wenn ich dem anderen
"traue", d.h. die Wahrheit zubillige, dann kann ich ihm auch
vertrauen. Vertrauen hängt seinerseits mit zu - trauen zusammen. Wenn ich
meinen Kindern oder meinem Partner etwas zu - traue, dann stärke ich sein
Selbstwertgefühl und damit erleichtere ich ihm sein Vorhaben. Es wird einfach
alles besser gelingen.
Durch positives, als auch durch negatives Reden, werden die Einstellungen und
Verhaltensweisen der anderen nachweislich geprägt. Verwenden wir daher das
positive Mittel des Vertrauens, denn es ist ein wichtiger Aspekt der Liebe.
Wie laufen bei
Ihnen die Vorbereitungen für Feste?
Das Leben in der Familie soll nicht Grau in Grau verlaufen. Man muss sich immer
wieder auf etwas freuen können.
Festzeiten sind Zeiten des Atemholens.
Die christliche Ehe
ist nicht abgehoben von der Welt, daher müssen auch die Umgangsformen unserer
Kultur beachtet werden, wie Höflichkeit, Pünktlichkeit, Freundlichkeit ...
Unsere Höflichkeitsformen entspringen der christlichen Ethik. Der tiefste Grund
liegt in der Achtung vor dem andern, in der Liebe zum Nächsten.
Zum Weltknigge gehört auch die gute Kommunikation in der Familie. Es gibt ganz
einfache Grundregeln, die das Leben einfacher machen, wie:
den anderen
ausreden lassen
zuhören können und
sich einfühlen
keine
unverrückbaren Festlegungen machen.
Die kleinen
Aufmerksamkeiten machen den Alltag aus und die Liebe im Alltag.
Es ist weder möglich, noch nötig, die Liebe ständig durch außergewöhnliche
Taten oder Geschenke zu beweisen. Abgesehen davon kommt es nicht so sehr auf
die Gabe des Liebenden an, sondern auf die Liebe des Gebenden.
"Kleine Mittel", um die Liebe nicht abkühlen zu lassen:
Überraschungen
machen
Dankbar sein - auch
für ganz Kleines
Komplimente machen
und sie auch annehmen - keine Angst haben, dass der andere stolz werden könnte!
einander Zeit
schenken.
miteinander Reden
-Alltag erweist sich die Liebe
gemeinsame
Unternehmungen (Urlaub...)
Verbale und
nonverbale Zuwendung
ein ermutigendes
Wort
ein liebenswürdiges
Lächeln
ein liebevoller
Blick
Fröhlichkeit und
Heiterkeit ausstrahlen
Worte der Liebe
schaffen eine fröhliche Atmosphäre
erfinderisch sein
zueinander zärtlich
sein
gemeinsames Gebet
pflegen (auch ohne Kinder)
Die
Standespflichten erfüllen ("Meine Frau hat so viele Gaben... aber ich habe
Hunger, denn sie kocht nie!")
Wenn in der Ehe
Probleme auftauchen, dann sollten wir uns unserer Entscheidung zur Liebe
bewusst werden und unsere Gedanken nicht auf eine mögliche Scheidung in der
Zukunft richten, sondern auf die Entscheidung der Vergangenheit.
Grundsätzlich gilt
sicher: Es gibt kein Familienleben ohne Konflikte.
Wenn man einander verletzt hat, ist es wichtig, gegenseitig um Verzeihung zu
bitten und auch wirklich von Herzen zu verzeihen.
Das Besondere an einer christlichen Ehe besteht nicht darin, keine Konflikte zu
haben, sondern mit den Konflikten christlich umzugehen.
Es heißt nicht: "Es war nichts!", sondern: "Du hast mir wirklich
wehgetan. Aber ich verzeihe dir!"
Frère Roger von Taizé:
"In jeder Familie soll eine Gebetsecke sein mit einer Ikone, einer Bibel
und einer Kerze. Dort soll man sich versammeln, um sich zu versöhnen. Selbst
wenn man die Versöhnung nicht mit Worten aussprechen kann, soll man 10 Minuten
dort in Schweigen zubringen. Dann schenkt Gott jedem
die Kraft zur Vergebung."
Herbert Madinger schreibt:
"Der erlösende Augenblick Eurer Liebe kommt, sobald Du im Herzen des
anderen wieder jenen ´Schatz´ aufleuchten siehst, der Dich einst so begeistert
hat!"
Der Friede in der
Familie ist kein selbstverständliches Gut, sondern er muss immer wieder neu
erkämpft werden. Dies gilt nicht nur zwischen den Ehepartnern, sondern auch zwischen
Eltern, Kindern und Geschwistern.
Ein weiser Rat, wenn Sie Probleme mit erwachsenen Kindern haben:
1. Verzeihen Sie
2. Nehmen Sie ihr Kind
an, wie es ist
3. Danken Sie Gott für
Ihr Kind
4. Lieben Sie ihr Kind
5. Überlassen Sie Gott
den REST !!!
Das Wort des Hl.Franz von Sales hat wieder einmal seine Bestätigung
gefunden: "Mit einem Tropfen Honig fängt man mehr Fliegen als mit einem
ganzen Fass von Essig."
Die Liebe kann auch
weh tun. Manchem werden von Gott auch große Werke der
Liebe zugemutet: Krankheit oder Behinderung, Not oder Arbeitslosigkeit ... Wir
dürfen nicht davonlaufen und fliehen, sondern es heißt: gemeinsam hindurch!
Die christliche Familie wird durch liebende Hingabe aus der Kraft Gottes
derartige Prüfungen bestehen. Es versagen hier die Worte, es sprechen aber die
Beispiele, die wir alle kennen.
Die gelebte Liebe
in der Familie zeigt sich an den Werken der Liebe.
So ist nach Jakobus 2,17 "der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht
Werke der Liebe vorzuweisen hat."
Mutter Teresa sagt dazu:
Die Liebe beginnt
zu Hause zwischen Mann und Frau, zwischen Eltern und Kindern und zwischen den
Geschwistern. Die Liebe in der Familie muss sich normalerweise in den kleinen
alltäglichen Dingen bewähren:
zuhören
ermutigen und loben
verzeihen
zuwenden
Zeit schenken
Verzichten ...
sie kann aber auch
bis zum Heroismus gehen.
"Love begins at home" - "Die
Liebe beginnt zu Hause!"
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Papst Johannes Paul
II. Hat am 4.5.1981 zu den Familien gesagt:
"Veni Creator
Spiritus!
Ich grüße euch,
Eheleute, mit dieser Anrufung,
die euch an den großen Augenblick eures Lebens erinnert,
als ihr vor dem Altar standet,
um einander im Heiligen Geist eure gegenseitige eheliche Liebe,
Treue und Aufrichtigkeit zu bezeugen,
und durch euren Schwur beteuert habt,
sie bis zum Tod zu halten ...
(Ich) vertraue euch dem Heiligen Geist an,
jenem Geist, mit dem der Ursprung der Schöpfung,
der Ursprung der Erlösung und auch der Ursprung eurer Ehe
in Christus und in der Kirche verbunden ist."