Mediation
für die Ehe
Referatauszug von Dipl. Ing. Obereder Horst
3. Hauptsächliche Methoden des Mediators
Mediation ist ein Verfahren der Konfliktlösung.
Es
ist in den 60er und 70er Jahren in den USA entwickelt worden und wird mit viel
Erfolg vor allem bei der Vermittlung von Ehekonflikten und
Scheidungsangelegenheiten angewendet.
Wir beschränken uns hier natürlich auf
Ehekonflikte.
Es ist ein Gebot der Stunde, solche "Ehepaare des Vertrauens",
"Familienassistenten", auszubilden, an die sich ratlose Ehepaare
wenden können, wenn sie mit ihren Konflikten alleine nicht mehr zurechtkommen.
Beispiel:
Hilferuf per
Email. Wie sollen wir in Wien helfen? Es muss jemand aus der Nähe sein und mit
Konfliktvermittlung vertraut sein. Wir verwiesen auf die
Schönstatt-Bewegung.
Mit
Mediation ist eine Vermittlung bei Konflikten durch unparteiische Dritte
gemeint, die von beiden Ehepartnern akzeptiert werden. Es soll eine
einvernehmliche Lösung gefunden werden.
Aufgabe des Mediators ist es nicht, ein Urteil zu fällen, sondern die Partner
selbst sollen eine Problemlösung erarbeiten.
Bei diesen "geschützten" Gesprächen – "geschützt", weil der
Dritte da ist und der Konflikt deshalb nur schwer eskalieren kann – kommen sich
die Partner wieder näher, weil sie die eigentlichen Probleme, Gefühle und
Interesses des anderen hören.
Es ist so möglich, Verständnis und ein neues Vertrauen zu entwickeln.
Ziel ist es letztlich, eine Lösung zu erarbeiten, mit der alle einverstanden sind und
sie umsetzen wollen. Es muss also ein Konsens erzielt werden.
Ausreden
lassen
Ich-Botschaften
Aktiv
zuhören (Spiegeln) – man gibt von Zeit zu Zeit wieder, was man gehört hat und
fasst es zusammen.
Keine
Beleidigungen....
Möglichkeit
zu Einzelgesprächen – wenn schwierige Situationen auftreten. Probleme können
ohne Druck, dass der Partner mithört, geklärt werden.
Bereitschaft,
sich auf diese Regeln einzulassen, wird erfragt.
Jeder
hat nun die Gelegenheit, den Konflikt aus seiner Sicht zu erzählen.
Jeder
bekommt soviel Zeit, wie nötig ist, um alles
auszusprechen.
Der
Mediator hört aktiv zu, stellt gegebenenfalls Fragen und fasst das Gehörte
zusammen.
Der
Partner muss seine Erwiderung verschieben.
Die
dem Konflikt zugrunde liegenden Hintergründe, Gefühle und Interessen sollen zum
Ausdruck gebracht werden.
Der
Mediator soll geeignete Fragen stellen, so dass wirklich alle Hintergründe klar
erhellt werden.
Zunehmend
sollen die Partner miteinander sprechen. Kernsätze sollen in eigenen Worten vom
Partner wiedergegeben werden bzw. zusammengefasst werden (Spiegeln).
Durch
die vorhergehende Phase können sich die Partner wieder besser verstehen, so
dass sie imstande sind, gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten. Hier ist aus dem
"Konflikt" ein "Problem" geworden.
Der
Mediator kann bei diesem Brainstorming mithelfen, um kreative Ideen zu sammeln.
Beispiele:
"Wären
Sie einverstanden, alles auszusprechen, was Sie am anderen
schätzen"?
Liste
anfertigen lassen; jede Woche eine gute Eigenschaft dazuschreiben und sagen.
Es
muss alles konkret sein. (z.B. "Georg mäht regelmäßig den Rasen, ohne dass
ich ihm etwas sagen muss.")
Die
Partner treffen eine Vereinbarung. Das Ganze wird schriftlich festgehalten und
unterschrieben. Wie soll eine Übereinkunft formuliert sein?
Benütze
eine einfache, klaren Sprache!
Sei
spezifisch!
Details werden ganz konkret und spezifisch angegeben. (Wann? Wieviel? Wo?)
Benütze
eine "positive" Sprache!
Als
eine Lösung kann z.B. herauskommen: Die positiven Eigenschaften des andern
herausstellen, ihn loben und ein Kompliment annehmen. (Einübung von
Wertschätzung)
Einer
destruktiven Konfliktlösung keinen Raum geben.
Die Menschen
dadurch "konfliktfähig" zu machen, denn die in der Mediation erlernte
Fähigkeiten sind nützlich, um zukünftige Konflikte zu lösen.
Durch
Mediation bleibt das Selbstwertgefühl der Partner am ehesten erhalten (was bei
destruktiven Konflikten nicht der Fall ist; schon gar nicht, wenn sie vor
Gericht gehen).
Liegt
das Hauptproblem aber in der Person eines Partners (bei pathologischer
Persönlichkeit) ist aber eine Therapie angezeigt (z.B. Alkoholiker oder andere
schwere psychische Störung).
Vom
Kampf der Argumente zum Entwurf neuartiger Lösungen zu kommen.
Beim
der Argumentationsmethode werden meist die "Fronten" immer starrer.
Es
werden keine neuen Ideen entwickelt, sondern die ganze Energie dazu verwendet,
die Idee des andern zu schwächen, anstelle die Idee zu verbessern.
Beim
Entwurf von neuen Lösungen blickt man nach vorne, auf etwas, was neu geschaffen
werden kann.
Starten
und Steuern.
Anweisungen
geben, die von einer Stufe zur anderen führen. Diese können ziemlich direktiv,
klare Wünsche oder freie Anregungen und Vorschläge sein.
Hilfen,
um den Mediationsvorgang zu steuern finden sich in den
Krisenbewältigungsstrategien. Diese sollen im Hinterkopf gegenwärtig sein, denn
sicher sind 90% des Konflikthintergrundes durch sie abgedeckt. Der Mediator ist
z.B. behilflich, Gefühle auszudrücken. Er kann direkt nach Gefühlen fragen:
"Wie haben Sie sich damals gefühlt, als..."
"Was geht in Ihnen vor, wenn Sie hören, dass..."
"Wann fühlen Sie sich am meisten missverstanden?"
"Wann fühlen Sie sich nicht geliebt?"
Unterbrechen
und Abbremsen.
Eingreifen,
um ev. Schaden zu verhindern, Sachverhalte bewusst machen, ev. eine
grundsätzliche Richtungsänderung einleiten.
Abschließen
und Stoppen.
Wenn
das Thema nicht zu Ende gebracht werden kann, den Prozess vertagen, aber so
beenden, dass positive Gefühle bleiben.