Schritte zur Konfliktlösung ohne Mediation

Referatauszug von Mag. Obereder Ingeborg

Die eigenen Gefühle ordnen

Gemeinsamkeiten herausfinden

Wieder Vertrauen gewinnen

Recht geben

Vereinbarungen treffen

Seien Sie versöhnungsbereit

1. Schritt: Die eigenen Gefühle ordnen 

Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt, und der gilt jedem selbst. Frage dich selbst:

Suche ich ein ehrliches, offenes Gespräch?

Bin ich bereit, den andern zu sehen wie er ist und von meinen negativen Festlegungen dem andern gegenüber abzugehen? 

Will ich meinen Entschluss zu Liebe und Treue erneuern? 

Um Denken und Gefühle in ein ausgewogenes Verhältnis zueinander zu bringen, empfehlen sich z.B

·        sich selbst etwas Gutes zu tun 

·        sich körperlich stabilisieren (Spazieren gehen, Joggen, Ausschlafen) 

·        beten (Gott danken, loben, bitten)! 

·        den Segen Gottes auf den Partner leben 

·        Entspannungsübungen, Musik hören, lesen 

·        sich Dinge aufschreiben (was trifft mich so?) 

·        einen Brief schreiben (Gefühle lassen sich schriftlich oft besser mitteilen) 

·        überlegen, ob ich den Brief in dieser Fassung weitergeben möchte 

·        eigene Schuld eingestehen, sich aber aus Selbstvorwürfen entlassen ("Das war mein Fehler". aber nicht: "Hätte ich nur..." "Wäre ich doch...") 

2. Schritt: Gemeinsamkeiten herausfinden 

Ein Konflikt kann nur gelöst werden, wenn beide Partner es wollen.
Bei einer Ehe, die nicht schon in einer höchsten Krise ist, ist es sehr wahrscheinlich, dass beide nach einer Lösung des Konflikts suchen wollen. Folgende Überlegungen motivieren dazu: 

·        Wo haben wir uns so auseinandergelebt? 

·        Wodurch wurden wir uneins? 

·        Welche Wünsche habe ich an den anderen? – Warum fühle ich mich nicht so geliebt, wie ich möchte? 

·        Wo und wie kann uns unser gemeinsamer Glaube helfen? 

·        Lassen sich kleine Elemente der Gemeinsamkeit wieder aktivieren? 

·        Welche gemeinsamen schönen Erinnerungen haben wir? Wie können wir an sie wieder anknüpfen? 

3. Schritt: Wieder Vertrauen gewinnen 

·        Bringen Sie dem Partner Verständnis entgegen.

·        Bejahen Sie seine Person! 

·        Vermitteln Sie ihm Wertschätzung 

·        Wenden Sie die bewährten Kommunikationsregeln an! 

·        Machen Sie keine Unterstellungen! Stellen Sie keine Vermutungen für Fehlverhalten aus Ihrer Sicht an, sondern reden Sie offen mit ihm! 

·        Trauen Sie dem Partner Gutes zu! 

4. Schritt: Recht geben 

Geben Sie dem andern auch Recht! Es ist möglich, dass beide recht haben, weil Sie es aus unterschiedlichen Augen ansehen. 

5. Schritt: Vereinbarungen treffen 

·        Arbeiten Sie gemeinsam an einer Lösung! 

·        Gehen Sie auf die Wünsche des Partners ein! 

·        Was soll ich, was sollst du ändern? Ganz konkret sein! 

·        Vereinbaren Sie regelmäßige Gespräche über Ihre Beziehung! 

6. Schritt: Seien Sie versöhnungsbereit 

Sich versöhnen heißt: das Alte hinter sich lassen und neu anfangen.
Vergebung ist der Schlüssel, sich und den andern aus der Schuld zu entlassen und nicht nachtragend zu sein. Ev. über eine Wiedergutmachung von entstandenem Schaden sprechen. 

Beispiel: 
Ein Ehemann rief nicht rechtzeitig zu Hause an, dass er am Wochenende mit einer Gruppe fortfahren muss. Die Frau hatte aber seinetwegen ein Treffen mit einer Freundin abgelehnt. Nun sah sie sich am Wochenende allein. Bei der Versöhnung über diesen Konflikt wurde als Wiedergutmachung vereinbart, dass er seine Frau am nächsten Wochenende zweimal zum Essen einlädt (auf seien Kosten – das Paar hat getrennte Kasse)