1) Das Fluchen
2) Das falsche Schwören
3) Die Gotteslästerung
4) Gotteslästerung in der Kunst
5) Die Verteidigung der Ehre Gottes
6) Alles zur höheren Ehre Gottes!
Das zweite Gebot verpflichtet uns zur Ehrfurcht vor Gott. Die Größe und Heiligkeit Gottes verlangt Achtung und Respekt, Demut und Verehrung. Dieses Gebot fordert uns auf, alles zu unterlassen, was die Größe und Heiligkeit Gottes in Frage stellt oder zu ihr im Widerspruch steht. Es fordert uns aber auch zur Ehrfurcht vor allen Gestalten, Handlungen und Zeichen auf, die in Verbindung mit Gott stehen.
Das zweite Gebot wendet sich zunächst gegen das Fluchen. Das Fluchen
besteht in einem Missbrauch von heiligen Wörtern (z. B. Herrgott,
Madonna, Kruzifix, Sakrament, Ostia (Hostie!) usw.) Wir dürfen diese
heiligen Namen und Wörter nicht dazu missbrauchen, um damit unseren Zorn
und Unmut auszudrücken.
Wir sollten diese Wörter aber auch nicht dazu verwenden, um unserer
Überraschung oder unserem Entsetzen Ausdruck zu verleihen (z. B.:
„Madonna, hat der geschrieen!“, oder: „Jesses (Jesus!) Maria, was ist jetzt
schon wieder passiert?!“). Jesus und die Madonna sollten keine Ablassventile
für unsere verschiedenen emotionellen „Entladungen“ sein.
Als Christen sollten wir uns aber auch bemühen, keine Kraftausdrücke
zu verwenden. Das Fluchen und die Kraftausdrücke gehören nicht zu einer
christlichen Sprachkultur. Kräftigere Worte sind nur im Falle eines
heiligen Zorns erlaubt, wenn wir einem Mitmenschen mit Nachdruck
klarmachen müssen, dass sein Verhalten untragbar ist.
Das zweite Gebot verbietet uns auch das falsche Schwören. Wir dürfen
nicht Gott als Zeugen einer wissentlich falschen Aussage anrufen (z. B.
bei Gericht). Durch einen Meineid (= falscher Eid) werden der Name und die
Ehre Gottes in schwerster Weise in Mitleidenschaft gezogen: Gott wird
dann nämlich als Zeuge und als Garant für eine falsche Aussage
missbraucht, die für einen Menschen katastrophale Folgen haben kann (so
kann z. B. ein un-schuldiger Mensch durch einen falschen Schwur viele Jahre
ins Gefängnis kommen). Wenn also jemand falsch schwört, verunehrt er Gott in
gröbster Weise.
Wir müssen uns aber auch davor hüten, einen Mitmenschen zu einem
leichtfertigen und unüberlegten Schwur zu veranlassen. Wenn der andere
dann aus einer gewissen Zwangssituation heraus einen falschen Schwur tut,
sind wir mitschuldig! Unter uns Christen sollte es überhaupt nicht nötig
sein, einen Schwur zu leisten. Unsere Wahrheitsliebe und unser Vertrauen
zueinander sollten so groß sein, dass wir gar keinen Schwur brauchen.
Christus sagt: „Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere
stammt vom Bösen.“ (Mt 5, 37)
Eine besonders schwerwiegende Verunehrung Gottes ist die Gotteslästerung.
Wenn ein Mensch die Größe und Heiligkeit Gottes erkannt hat und ihn dann zu
lästern beginnt, so kommen darin sein Stolz, seine Auflehnung
und sein Hass gegenüber Gott zum Ausdruck. Wer Gott lästert, will
Gott nicht als oberste Autorität anerkennen und ist daher nicht bereit, sich
vor Gott zu beugen. Eine solche Haltung führt aber zwangsläufig zum Bruch
und zur Trennung von Gott!
Neben der offenen gibt es aber auch eine geheime Art der Gotteslästerung: Es
kommt immer wieder vor, dass jemand Gott anklagt, wenn er von einer
schweren Prüfung heimgesucht wird (z. B. durch eine Krankheit oder einen
Unglücksfall). Es ist sicher oft sehr schwer, eine harte Prüfung oder einen
schweren Schicksalsschlag anzunehmen, ohne gegen Gott aufzubegehren
(vgl. Hiob im Alten Testament!) Aber wir dürfen uns trotzdem nicht
anmaßen, Gott anzuklagen und Gott zu lästern. Oft sind diese Erfahrungen
von Gott zugelassen, um unseren Glauben und unsere Persönlichkeit reifen zu
lassen. Wir sollten in solchen Situationen nicht gegen Gott lästern, sondern
Gott um seine Hilfe bitten!
Gott und das Religiöse werden heute oft auch in der Kunst gelästert: So etwa in Musik- und Theaterstücken, in Liedern und Gedichten, in Filmen und Videos, in Magazinen und Büchern, in Karikaturen und Gemälden sowie in Statuen und in der Architektur. Oft ist diese Verhöhnung des Religiösen auch versteckt (z. B. Hard Rock-Konzerte und Musicals; bestimmte Filme über Jesus und Maria; Bücher gegen Gott und die Kirche, Karikaturen und Theaterstücke gegen den Papst.) Es ist dann die Rede von „Kunstwerken“, aber in Wirklichkeit ist das nur ein Vorwand, um das Religiöse anzugreifen. Der Christ muss diese Dinge meiden! Wenn wir uns mit diesen Dingen abgeben, bleibt immer etwas davon hängen. Der Christ muss sogar versuchen, gegen diese Gotteslästerungen in der Kunst etwas zu unternehmen. Gerade in diesem Bereich lässt sich mit Zivilcourage einiges erreichen (z. B. kritische Gespräche über gewisse „Kunstwerke“ in der Familie und in der Schule; kein Kauf von antichristlichen Zeitungen und Illustrierten; Protest bei den Organisatoren von fragwürdigen Veranstaltungen; Telefonanrufe und Leserbriefe an die Redaktion von fragwürdigen Magazinen...)
Zum zweiten Gebot gehört auch, dass wir die Ehre Gottes verteidigen.
Heute wird der Glaube in vielen Bereichen lächerlich gemacht: So z. B. im
Gasthaus, am Arbeitsplatz, in der Kaserne, in der Schule, bei
Faschingsveranstaltungen. Da geht es gegen Gott und Jesus Christus, gegen
den Papst und die Kirche, gegen die Gebote und die Moral. Da muss dann ein
Christ den Mut haben, etwas dagegen zu sagen. Eine kurze Zurechtweisung
genügt. Es bringt nichts, sich mit diesen Leuten in Diskussionen
einzulassen. Besser ist es, für sie zu beten.
Es gibt manchmal auch Gelegenheiten, in einem längeren Gespräch den
Glauben und die Religion zu verteidigen. Dann muss man sich aber vorher
mit den verschiedenen Fragen gründlich auseinandergesetzt haben. Es hat
keinen Sinn, sich in eine Diskussion über den Glauben einzulassen, wenn man
keine klaren Vorstellungen und keine feste Überzeugung hat. Es kann dann
sogar passieren, dass sich die anderen noch mehr über Gott und den Glauben
lustig machen und die Christen als Dummköpfe beschimpfen. In gewissen
Situationen kann allerdings ein schlichtes Zeugnis oft mehr bewirken
als eine tiefsinnige Argumentation.
Der tiefste Sinn des zweiten Gebots besteht darin, dass unser ganzes Leben zur höheren Ehre Gottes gereichen soll. Wenn wir so leben, wie Gott es will, dann hat Gott durch uns bei den Menschen einen guten Namen. Dann begreifen auch die Fernstehenden, dass von unserem Gott eine Liebe und eine Kraft ausgehen, die die Welt verändern. Deshalb müssen wir uns mit ganzer Kraft darum bemühen, eine lebendige Propaganda für Gott zu sein. Durch unser christliches Leben sollen die anderen für Gott begeistert werden. Auf diese Weise aber erfüllen wir den eigentlichen Sinn des zweiten Gebotes und tragen dazu bei, dass der heilige Name Gottes immer mehr und überall geehrt wird.
ALLGEMEINER ÜBERBLICK:
ZWEITES GEBOT: DU SOLLST DEN NAMEN GOTTES NICHT MISSBRAUCHEN!
1) Das Fluchen
2) Das falsche Schwören
3) Die Gotteslästerung
4) Gotteslästerung in der Kunst
5) Die Verteidigung der Ehre Gottes
6) Alles zur höheren Ehre Gottes!