Auf den ersten Blick mutet es eigenartig an, dass in den letzten Jahren
durch die Liturgiereform mit Einführung der Volkssprache, mit einer reichen
Vielfalt an Texten, großen Anstrengungen in der Messgestaltung, einem
vielerorts auch zahlenmäßig großzügigen Angebot von Eucharistiefeiern in
mehreren, ursprünglich kirchlich gut sozialisierten Ländern ein gewaltiger
Einbruch im Gottesdienstbesuch geschehen ist. Das betrifft die
Eucharistiefeiern am Sonntag und fast noch mehr die Eucharistiefeiern am
Werktag.
Die Gründe für diese Entwicklung sind sicherlich vielfältig. Die Erklärung
in einer nicht gelungenen Liturgiereform zu suchen, wäre einseitig und
meines Erachtens unrichtig. Tatsache ist, dass viele Gläubige zum Eindruck
gelangt zu sein scheinen, dass sie auch ohne regelmäßigen Gottesdienstbesuch
recht gut auskommen. Es mag eine Rolle spielen, dass es einem Großteil der
Bevölkerung in materieller Hinsicht gut geht, und die Lösung anderer
Probleme persönlicher Art wie Lebenskrisen wird anscheinend eher in
professionellen Angeboten gesucht als in der Kirche. Einen großen Einfluss
übt ohne Zweifel die Tatsache aus, dass – für den einzelnen Gläubigen
unübersehbar - viele andere, die früher wie selbstverständlich am
kirchlichen Leben teilnahmen, „auch nicht mehr mittun“. Wenn früher, vor
allem im ländlichen Bereich, die allgemeine Verbreitung der religiösen
Praxis für den Einzelnen fast zum „Zwang“ im Sinne des Mittunmüssens wurde,
ist heute – vor allem in bestimmten Umständen – eher Mut erforderlich, um im
Gegensatz zur Umgebung am Gottesdienstbesuch und an christlichen
Verhaltensweisen festzuhalten.
Trotzdem stellt sich die Frage: Wissen viele nicht mehr, was die Eucharistie
ist? Glauben sie nicht mehr daran, dass Christus in ihr und durch sie mit
Leib und Blut gegenwärtig ist?
Ich denke manchmal an ein schon länger zurückliegendes Gespräch mit einem
protestantischen Christen, mit dem ich über die Situation von Diplomaten,
Unternehmern und ihren Familien im Ausland zu sprechen kam, wo wegen der
großen Entfernungen und der geringen Zahl von Kirchen die Teilnahme an der
Eucharistiefeier fast unmöglich sein kann. Mein Gesprächspartner wandte ein:
„Ihr glaubt doch daran, dass in der hl. Messe Christus selbst gegenwärtig
wird? Wenn das wahr ist, kann doch keine Anstrengung zu groß sein.“ Ich gab
ihm prinzipiell Recht, auch wenn das Problem einer sehr großen Entfernung
trotzdem bestehen bleibt.
In der Tat ist die Frage bedrängend: Wissen wir nicht mehr, was wir haben,
was es bedeutet?
Die Entwicklungen, die wir derzeit – auch in unseren Ländern – erleben, sind
nicht bloß negativer Art. Es ist nicht zu übersehen, dass manche – unter
ihnen oft auch Jugendliche – die Eucharistie aufs Neue entdecken. Es
entstehen Zentren eucharistischer Anbetung. Diese ist eines der geradezu
typischen Kennzeichen kirchlicher Erneuerung in einer fortschreitend
säkularisierten Gesellschaft. Und wenn der Glaube an den in der Eucharistie
in besonderer Weise gegenwärtigen Christus lebendig ist, wird der Besuch des
Sonntagsgottesdienstes auch heute zur Selbstverständlichkeit. Und für jene,
die bewusst die Messe „zu leben“ beginnen, wird meist auch die tägliche
Werktagsmesse zum Bedürfnis; und sie finden Zeit dafür, auch wenn sie sehr
wenig Zeit haben.
Für mich persönlich und für meine Einstellung zur Eucharistie war die
Begegnung mit dem Gründer des Opus Dei von großem Einfluss. Für den vor
kurzem heilig gesprochenen Josefmaría Escrivá war die hl. Messe eindeutig
die Mitte seines Lebens und die wichtigste Quelle seiner Wirksamkeit. Schon
als junger Priester lehrte er, dass sich für jeden Christen, der Christus
konsequent, auch im Alltag, nachfolgen will, die wichtigste Grundlage in der
hl. Messe findet: durch die Teilnahme an der Eucharistiefeier eröffnet sich
die Möglichkeit, die eigenen Wünsche, Freuden, Sorgen und Anliegen, auch
jene der anderen, mit den Gaben der Kirche zu vereinen und gemeinsam mit ihr
– der ganzen Kirche – Gott zu bitten, dass diese Gaben in eine Gott
wohlgefällige Opfergabe, in Christus verwandelt werden. Zugleich machte der
hl. Josefmaría mit großer Überzeugungskraft deutlich, dass die hl. Messe
nicht nur die wichtigste Lebensschule ist – wir erleben in ihr Tag für Tag
die Hingabe Jesu am Kreuz zur Errettung der Welt -, sie ist zugleich die
wunderbare Nahrung, die wir benötigen, um als Christen, als Menschen, die
gottverbunden leben möchten, den Aufgaben in Familie und Beruf nachzugehen.
Die Eucharistie ist, so verstanden, nicht nur Zentrum des Tages, Mitte des
christlichen Lebens, sie ist Ausgangspunkt, Wurzel, Quelle, Motor für alles,
was wir unternehmen. Wir müssen lernen, die hl. Messe in unseren Tag
hineinzutragen, sodass unser eigenes Leben, unser Einsatz, unser Bemühen -
verbunden mit Christus zu einer Art Gottesdienst wird. Dieser Gottesdienst
wird meist zugleich auch Menschendienst sein. So kann unser Leben zu einer
„Messe“ werden. In diesem Sinn ist der Punkt im bekannten Büchlein des hl.
Josefmaria „Der Weg“ zu verstehen: „Demut Jesu: in Bethlehem, in Nazareth
auf Kalvaria ... – Aber mehr Demütigung und Erniedrigung in der heiligen
Hostie; mehr als im Stall, als in Nazareth und als am Kreuz. Wie sehr muss
ich deshalb die Messe lieben! (‚Unsere’ Messe, Jesus ...)“ (J. Escrivá Der
Weg 533).
Wer den hl. Josefmaría Escrivá persönlich kennen lernte, bemerkte sehr bald,
dass er entsprechend lebte. Er, der unglaublich aktiv war, vieles in
Bewegung brachte, hatte „Hunger“, die hl. Messe zu feiern. Er liebte den
Besuch beim Allerheiligsten, pflegte die Anbetung und hatte die Gewohnheit,
als Ausdruck seines Wunsches nach Vereinigung mit Christus bei Tag und bei
Nacht viele geistliche Kommunionen zu erwecken.
Bei allen Heiligen finden wir einen mehr oder weniger stark ausgeprägten
Bezug zur hl. Messe, zur hl. Kommunion und zur eucharistischen Anbetung.
Viele könnten als hervorragende Beispiele angeführt werden.
Z. B. schreibt der hl. Franziskus an seine im Kapitel versammelten Brüder:
„Es erbebe der ganze Mensch, wenn auf dem Altar Christus, der Sohn des
lebendigen Gottes, in der Hand des Priesters ist. O wunderbare Größe und
staunenswerte Herablassung. Du erhabene Demut. O demütige Erhabenheit, dass
der Herr des Alls, Gott und Gottes Sohn, sich so erniedrigt, um sich zu
unserem Heil in der winzigen Gestalt des Brotes zu verbergen.“ Der hl.
Franziskus folgert: „Ihr Brüder, seht die Demut Gottes und schüttet vor ihm
eure Herzen hin. Demütigt auch ihr euch vor ihm, damit ihr erhöht werdet.“
Der hl. Vinzenz von Paul, der ein so gewaltiges Hilfswerk aufbaute und immer
wieder betonte: „Unsere ganze Aufgabe ist Handeln“, findet Zeit, in der
Kapelle vor dem Allerheiligsten Stunden zu verbringen. Im Einssein mit dem
allgegenwärtigen Herrn liegt für ihn die Quelle seiner Kraft und seiner
Erkenntnis. Von hier aus ordnet sich die soziale Dimension seiner Liebe.
Ein Bruder Klaus hat mehr als 20 Jahre lang nur von der Eucharistie gelebt
...
Menschen wurden verwandelt, fanden und finden in der Anbetung Ruhe und
Kraft, wissen sich ausgehend von der Mitfeier der hl. Messe von Christus
getragen, begleitet und bestärkt.
Welches sind vom Glaubensverständnis her die Grundlagen einer lebendigen,
verwandelnden Beziehung der Eucharistie?
In der neuen Enzyklika „Ecclesia de Eucharistia“ hat Johannes Paul II. wesentliche Bausteine des katholischen Eucharistieverständnisses dargelegt. Ich will versuchen, sie in möglichst geraffter Form darzustellen.
Hier stoßen wir auf einige weitere wichtige Punkte:
- Die Einheit in der Lehre der Apostel, Leben in der Gnade und Praxis der Tugenden, insbesondere des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe
Der Papst betont: „Die Feier der Eucharistie kann nicht der Ausgangspunkt der Gemeinschaft sein, sie setzt diese vielmehr als existent voraus“ (35). Erforderlich ist die Gemeinschaft in der Lehre der Apostel, in den Sakramenten und in der hierarchischen Ordnung. Nur in dieser Gemeinschaft ist eine gültige Feier der Eucharistie und eine wahrhafte Teilnahme an ihr möglich.
Für die volle Teilnahme ist aber auch erforderlich, so zu leben, wie es nötig ist, um „Anteil an der göttlichen Natur“ (2 Petr 1, 4) erhalten zu können. Die Tugenden müssen gelebt werden, insbesondere die Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe.
- Die Bedeutung des Bußsakramentes und der Zusammenhang mit der Eucharistie
Um die Eucharistie fruchtbar zu empfangen, bedarf es der Reinheit des Herzens.
Der Papst erinnert an das Wort des hl. Paulus: „Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken (1 Kor, 11, 28). Er führt auch die eindringliche Ermahnung des hl. Johannes Chrysostomus an: „Auch ich erhebe die Stimme, flehe, bitte und beschwöre euch, nicht zu diesem heiligen Tisch mit einem befleckten und verdorbenen Gewissen hinzutreten. Eine solche Annäherung wird man tatsächlich nie Kommunion nennen können, auch wenn wir tausendmal den Leib des Herrn berühren, sondern Verdammnis, Pein und Vermehrung der Strafen“ (Predigt zu Jes 6, 3).
Eucharistie und Buße sind zwei miteinander verbundene Sakramente. Wenn das vom Papst in der jüngsten Enzyklika über die Eucharistie von neuem ausgesagt wird, bedeutet das nicht, dass es wünschenswert wäre, zu einer Praxis zurückzukehren, die in früheren Zeiten mancherorts verbreitet war: nicht wenige Gläubige empfingen gewöhnlich nur dann die hl. Kommunion, wenn sie unmittelbar vorher gebeichtet hatten. Es bedeutet vielmehr, dass weiterhin gültig ist (und bleibt), was im Katechismus der Katholischen Kirche geschrieben steht: „Wer sich einer schweren Sünde bewusst ist, muss das Sakrament der Buße empfangen, bevor er die Kommunion empfängt“ (KKK 1385).
Außerdem führt die bewusste, gläubige Teilnahme an der Eucharistie zu Bemühung und Umkehr. „Wenn die Eucharistie das Erlösungsopfer des Kreuzes gegenwärtig setzt und es auf sakramentale Weise fortdauern lässt, folgt aus ihr ein fortwährender Anspruch zu Bekehrung“, schreibt der Papst in der Enzyklika (37).
a) Vorbild, Atmosphäre des Gebetes, sakrale Gestalten der Gottesdiensträume, Ehrfurcht.
Von Edith Stein wird berichtet, dass sie noch vor ihrer Bekehrung vom jüdischen Glauben zum Christentum einmal in einer katholischen Kirche zum Gebet verweilte und, ohne es zu wollen, eine Frau beobachtete, die offenbar zwischen ihren Einkäufen die Kirche betrat, um zu beten. Die Frau kniete so gesammelt und andächtig vor dem Tabernakel, dass Edith Stein intuitiv die besondere Gegenwart Christi in der Eucharistie erfasste. Das war auf ihrem Bekehrungsweg ein nicht unwesentlicher Impuls.
Das Erleben einer intensiven Atmosphäre des Gebetes, eines gesammelt gefeierten Gottesdienstes, aber auch ein liebevoll gepflegtes Gotteshaus können eine große Hilfe für die Annäherung an Gott sein. Oft sind gar nicht viele Worte nötig; der gelebte Glaube eines oder mehrerer Men-schen, vielleicht auch ihr Bittgebet, vermögen zu bewegen. Gerade in unserer Zeit ist diese Art der „Katechese“ von vorrangiger Bedeutung. Die Stille und manche kleine Zeichen führen an die Schwelle des Heiligen. Dieses Heilige zu entdecken, ist ein wesentlicher Aspekt beim Bemühen, den Zugang zur Eucharistie zu finden.b) Gebet
Die Pflege des Gebetes ist für den Glauben an die reale Gegenwart Jesu in der Eucharistie grundlegend. Es macht für die Mitfeier der hl. Messe innerlich bereit, hilft wachen Herzens das Gotteswort zu hören, aktiv (innerlich aktiv) die verschiedenen Momente der hl. Messe zu vollziehen, sodass z.B. bei der Gabenbereitung die eigene „Gabe“ dazugelegt, bei der Wandlung die Einladung zur Anbetung wahrgenommen oder das Vaterunser zum Ausdruck der großen Bitten wird und die Kommunion zu einem Augenblick inniger Begegnung mit dem in der Eucharistie gegenwärtigen Herrn. Die Pflege des Gebetes, insbesondere des persönlichen (im Sinne von Betrachtung und Anbetung) ist eine fast unerlässliche Bedingung für die Annäherung an das Geheimnis des Glaubens.c) Katechese
Die Katechese hat die Aufgabe, die verschiedenen Geheimnisse unseres Glaubens und ihren Bezug zu unserem Leben aufzuzeigen. Sie sollte jedem Christen nahe bringen, wie wichtig, zentral, die Eucharistie für das christliche Leben und Wirken ist, wie gerade durch die Eucharistie Gott uns nahe ist und uns die Früchte des Erlösungswerkes Christi – seines Todes und seiner Auferstehung – in einem gewissen Sinne unmittelbar und „direkt“ gebracht werden. Es sollte aufgezeigt werden, wie sich so die Möglichkeit eröffnet, unser Leben in all seinen Belangen mit Christus und seinem Erlösungswerk zu vereinen. Wir sollten – Priester und Laien – keine Mühe scheuen, um allen, die wir erreichen können, bewusst zu machen, welchen Schatz wir in der hl. Messe haben.
Wir müssen alle lernen, aus der Messe zu leben und die Messe in unseren Alltag hineinzutragen. Dies ist allerdings ein Lernprozess, der unser ganzes Leben lang andauert.d) Bemühen um Christsein
Das persönliche Bemühen um ein möglichst echtes Christsein und um Wirksamkeit als Christ in Familie, Beruf und Gesellschaft, auch in der Kirche, ist einerseits Folge einer bewussten, aktiven Teilnahme an der hl. Messe, denn in der Eucharistie spricht uns Christus an und ladet uns zur Nachfolge ein. Er gibt sich auch als Speise, damit wir befähigt durch ihn seinen, unseren Weg gehen. Andererseits bietet sich die hl. Messe als Chance an: wir können und sollen unsere Gaben auf den Altar legen, als Wassertropfen dem Wein der Kirche beifügen, in der Hoffnung, dass alles in ihn, in eine Gott wohlgefällige Opfergabe, verwandelt wird. Trotz unserer Schwachheit können wir so – verbunden in Christus wirksam werden. Wenn freilich jedes ernsthafte Bemühen um ein echtes Christsein fehlt, verflacht auch der Bezug zur hl. Messe und ihr Verständnis.e) Empfang des Bußsakramentes
Erfahrungsgemäß kommt dem regelmäßigen Empfang des Bußsakramentes für die Lebendigkeit des Glaubens an die Eucharistie eine große Bedeutung zu.
Wenn eine schwere Sünde vorgekommen ist, dann ist – wie bereits erklärt – die Aussöhnung mit Gott, oft auch mit den anderen und mit uns selbst eine Voraussetzung für die volle, fruchtbare Teilnahme an der Eucharistiefeier mit Kommunionempfang. In solchen Fällen ist normalerweise immer zunächst der Empfang des Bußsakramentes erforderlich. Aber auch, wenn man sich keiner schweren Fehler bewusst ist, stellt der regelmäßige Empfang des Bußsakramentes eine große Hilfe dar. Für leichte Fehler kann zwar auch auf andere Weise die Vergebung erlangt werden: durch Gebet, Fasten und Almosen, durch Reueakte, das Sündenbekenntnis am Beginn der Messe usw. Die regelmäßige Beichte gibt jedoch zu einer tieferen Gewissenserforschung, zur bewussten Erweckung von Reue und zu konkreten Vorsätzen Anlass. Sie ist auch Gelegenheit zu geistlicher Begleitung durch den Priester; vor allem aber ist sie eine sehr persönliche Begegnung mit Christus, dem Erlöser, der uns von allem, was uns belastet, befreit, uns ermutigt und uns durch die Früchte der von ihm erwirkten Erlösung beisteht. Die Beichte hilft uns, das Bemühen lebendig zu erhalten, das, wenn es richtig ausgerichtet ist, immer in der Eucharistie zentriert bleibt und von ihr bestärkt wird.f) Die Möglichkeit zur Teilnahme
Eine große Sorge ist der von Jahr zu Jahr spürbarer werdende Priestermangel. Es wird schwieriger, in der während der letzten Jahrzehnte gewohnten Häufigkeit Eucharistiefeiern anzubieten. Eucharistiefeiern dürfen jedoch nicht leichtfertig durch Wortgottesfeiern ersetzt werden. Wenn letzteres in einer bestimmten Situation unumgänglich ist, muss es tatsächlich als echte Notlösung für diese besondere Situation betrachtet werden, die keine Dauerlösung sein darf. Denn die Eucharistie kann gar nicht durch etwas anderes ersetzt werden.
Mir scheint: bei entsprechender, Initiative und Ankündigung lassen sich die Dinge so organisieren, dass es selbst bei großem Priestermangel möglich ist, aus dem Glauben an die Eucharistie zu leben und die hl. Messe zu lieben.
Auch werktags sollte - bei aller Liebe zur Vielfalt der Gottesdienstformen und bei aller Angebrachtheit, das Stundengebet der Kirche, die Verrichtung des hl. Rosenkranzes und anderer Andachtsformen zu pflegen - die Möglichkeit zum täglichen Besuch der hl. Messe gegeben werden, auch wenn dies eine gewisse Mobilität notwendig macht. Wer die Bedeutung der hl. Messe erfasst hat, empfindet das Bedürfnis zur täglichen Teilnahme.
Freilich: Nicht nur seitens der Priester sind Opfer nötig, sondern auch seitens der Gläubigen. Es wird das Bestreben sein müssen, Ort und Zeit der Eucharistiefeiern so zu wählen, dass möglichst viele Gläubige daran teilnehmen können.Was tun, damit insbesondere die Jugend den Zugang findet?
Das gelebte Vorbild aus Überzeugung und echter Liebe zur Eucharistie, ohne Minderwertigkeitskomplexe und ohne falsche Rücksichten und Ängste, was andere denken könnten, wenn man selbst die Messe besucht und die anderen das nicht tun, ist langfristig wohl das Wichtigste. Und dass wir den anderen, wenn sie uns fragen, nicht verbergen, welches unsere Hoffnung ist, ergibt sich als beinahe selbstverständliche Konsequenz unseres Glaubens an die Eucharistie. Lieben wir die hl. Messe, dann wird die Liebe Christi unser Leben verwandeln und fruchtbar machen. Auch andere - zunächst werden es vielleicht nur einzelne sein, mit der Zeit wahrscheinlich viele - werden sich anschließen und mitkommen; es werden auch genügend geistliche Berufe wachsen. Die Eucharistie ist eine Quelle, die nicht versiegt.
Mit herzlichem Gruß
+ Klaus Küng