In einer Katechese für die österreichischen Teilnehmer am
Weltfamilientreffen in Valencia erläuterte Bischof Küng, der einzig sichere
Weg, wie auch heute Ehe und Familie gelingen können, bestehe darin, sie als
„Berufung“ zu betrachten.
„Wenn Eheleute ihre Ehe und ihre Aufgabe als Eltern als wichtigen Teil
dessen ansehen, was Gott von ihnen erwartet, und dabei auf Christus bauen“ –
so der Bischof – „dürfen sie mit gutem Grund damit rechnen, dass sie, selbst
wenn Schwierigkeiten auftreten, nach und nach den Weg zu einer tiefer
werdenden inneren Verbundenheit finden.“ Dies setze freilich voraus, dass
sie in allen Situationen, auch im gewöhnlichen Alltag, beharrlich Christus
suchen, ihm aufrichtig begegnen und auf ihn hören. Als Folge ergebe sich
dann die persönliche und gemeinsame Bemühung. Christus sei für ein solches
Ehepaar die wichtigste Quelle der Kraft, oft auch der Versöhnung.
Eheleute mit einer solchen Einstellung werden, betonte weiters der Bischof,
dazu befähigt, ihren Kindern alles mitzugeben, was nötig ist, damit auch sie
im Leben den Weg zum Wesentlichen entdecken.
Bischof Küng fügte hinzu, dass bei einer solchen Betrachtungsweise der Ehe
als Berufung ein Ehepaar von Anfang an für Kinder offen sei. Er halte es
aber für notwendig, dass der vom II. Vatikanischen Konzil geprägte Begriff
„verantwortete Elternschaft“ neu überdacht werde. Oft sei die Deutung
einseitig im Sinne der Eigenverantwortung des Ehepaares bezüglich
Kinderzahl. Schon Papst Paul VI. habe aufgezeigt, dass jedes Ehepaar im
Gespräch miteinander und im Gespräch mit Gott unter Abwägung der Umstände
erkennen soll, was für seine Familie vor Gott das Richtige ist. Angesichts
der zu geringen Kinderzahl sei heute für ein Ehepaar wohl oft die Frage
angebracht, ob nicht der Wille Gottes das JA zu wenigstens einem weiteren
oder vielleicht zu mehreren weiteren Kindern vorsieht.
„Verantwortete Elternschaft“ bedeute außerdem nicht nur
das JA zur Empfängnis,
zur Geburt eines Kindes, sondern auch das JA zu Erziehung
und Begleitung, auch zur Weitergabe des Glaubens.
Am Schluss seines Referates wies Bischof Küng darauf hin, dass auch für
Menschen, deren Familie aus irgendeinem Grund zerbrochen ist, Christus die
Grundlage sei, um die Lebenskrise zu bewältigen, sich neu zu orientieren,
sich um die Kinder zu kümmern und allenfalls neue Aufgaben zu suchen. Auch
für wiederverheiratete Geschiedene gelte dasselbe, für sie sei ebenso
Christus die Hoffnung, auch wenn sie vielleicht eine Zeitlang die Sakramente
nicht empfangen können, solange die Voraussetzungen dafür nicht gegeben
sind.
Schöne Bilder vom Treffen der Familien in Valencia finden Sie hier vom kath.net
Paptst Benedikt zelebrierte die Messe vor 2,2 Millionen Pilgern mit dem
berühmten Kelch aus dem Dom zu Valencia.
Näheres darüber können Sie im folgenden, sehr
interessanten Artikel vom
kath.net lesen.